Von Cache Creek ging es auf einen langen Ritt zurück in die Rocky Mountains. Nordwärts fuhren wir durch so illustre Nester wie „70 Mile House“. Die Ostquerung führte durch ein sehr seenreiches Gebiet, dessen Name mir gerade entfallen ist. ;-) Mittendrin stoppten wir an einem Guesthouse, dass von Italienern bewirtschaftet wird und an einem ziemlich einsamen See liegt. Dort gab es einen vortrefflichen, aber ordentlich teuren Capuccino mit Seeblick.

Kurz vor der Provinzgrenze zu Alberta wurde Stefan dann aus einer entgegenkommenden Bullentaxe gelasert. Wir wussten erst gar nicht, dass der plötzlich wendende und wie ein Weihnachtsbaum beleuchtete Wagen uns meinte… Ok, 146 Sachen bei vorgeschriebenen 100 km/h hätten in Germany sicher mehr als ca. 65 Euro gekostet. Trotzdem sind wir noch am recherchieren, ob das Ticket überhaupt bezahlt wird.

Die Strecke war wieder mal eine Augenweide. Die vielen Stunden Autofahrt vergehen relativ schnell, weil es permanent geiles Augenfutter gibt. Abends in Jasper in den Rocky Mountains angekommen, haben wir fix das vom Lonely Planet empfohlene, recht günstige Athabasca Hotel gefunden und dort sofort eingecheckt. Ein ziemlich cooles Hotel mit mondänen Zimmern und Bars, wie man oben auf dem ersten Bild halbwegs erkennen kann. Heute morgen brachen wir dann mit dem Auto auf in Richtung Maligne Lake. Ich war kaum 200 m vom Hotelparkplatz runter, als ich in eine angeblich (!) gut ausgeschilderte Einbahnstraße einbog. Natürlich in die falsche Richtung und geradewegs auf eine Bullentaxe zu. Lametta und Kerzen gingen an und ich durfte halten. War es meinem Charme, meinem exzellenten Auftreten, meiner ansprechenden Optik oder nur dem Glück geschuldet, dass ich mit einer Ermahnung davon kam? Ich weiß es nicht….

Dann also zum Maligne Lake. Die Fahrt dorthin wurde wiederum zum Erlebnis. Der See ist der zweitgrößte gletschergespeiste See der Welt. In der Saison ein Touristen-Spot, heute ging es. Wir wollten natürlich unbedingt das weltbekannte Postkartenmotiv live erleben und buchten die einzige Möglichkeit, dort hin zu gelangen: eine Bootsfahrt für lächerliche 55 Dollar pro Nase…:-( Aber erstens rissen die beiden Guides Katja und Sherry alles wieder raus und zweitens war es der View am Ziel einfach wert.

Die 90 Minuten auf dem Schiff waren sehr flott rum und wir mussten echt aufpassen, dass wir uns nicht erneut mit der Exekutive anlegen. Aber was hätte ich auch machen sollen, wenn mich der Ranger am Auge aufspiesst? :-)

Auf der Fahrt vom Maligne Lake in Richtung der Miette Hot Springs bekamen wir es dann schon wieder mit den Bullen zu tun. Wir bemerkten eine aufgeregte Gruppe von Leuten mit grossen Kameras und hielten an. Zum Glück, bekamen wir doch eine Herde Wapitis zu sehen. Zu allem Überfluß ist gerade Brunftzeit und wir durften auch noch einen ausgewachsenen Fight zweier Wapiti-Bullen erleben. Habe ich auch gefilmt. Demnächst auf meinem youtube-Kanal zu sehen (rudboy2000). (Update: hier isses)

Nach technischem KO in der 10 Runde für den Klitschko-Bullen fuhren wir dann zu den bereits erwähnten Miette Hot Springs. Es sind die heissesten Quellen der Rockies. Sie werden von 54 Grad auf 40 herunter gekühlt und mit dem Wasser werden zwei Pools befüllt. Dort haben wir dann im warmen Wasser bis Sonnenuntergang relaxt. Sehr schön war das übrigens…;-)

Nach der Rückkehr gabs noch zwei Pitcher Kokanee-Bier im nahegelegenen Pub. Dieser bietet übrigens sehr nette Pinkelbecken. Ein Spaß, insbesondere für Longdons…;-)))))

Was zum Hotel noch zu sagen bleibt: neben der wirklich schönen Einrichtung hat mich ja eins begeistert, was man bei uns nicht zu sehen bekommt. Im Männerklo (evtl. auch bei den Damen, das hab ich aber nicht überprüft…) hängt ein Automat für Kopfschmerztabletten bzw. Schmerztabletten im allgemeinen. Da fängt der Tag doch gut an… ;-)

Morgen früh geht es Richtung Süden auf dem Icefield Parkway, Nordamerikas schönster Hochgebirgsstraße, langsam wieder Richtung Calgary, wo das Ende der Reise unaufhörlich näher rückt. Vorher gibts aber sicher noch einen Abschlußbericht. Bis dahin und Grüße!