Pete Doherty mit den Babyshambles am 23.01.08 in der Columbiahalle zu Berlin?

Kommt er oder kommt er nicht?

Die super kurzfristige Entscheidung, doch nach Berlin zu fahren und die 40 Schwarzmarktschleifen für eine Karte haben sich echt bezahlt gemacht. Eigentlich hätte ich nach 20 Minuten, die Vorband hatte noch nicht angefangen, wieder nach Hause fahren können, denn besser hätte es kaum kommen können. Zum Tresen schlendernd entdecke ich doch tatsächlich Thees Uhlmann, seines Zeichens Sänger von Tomte, in meiner Einflugschneise. Mindestens Deutschlands bester Songpoet vor mir an der Bar. Also allen Mut zusammen genommen und angesprochen, ob wir nicht ein Foto machen könnten. „Für Deine Seite Leute über 30 oder was? ha ha“ Seine Begleitung hat’s dann vollzogen, Händedruck, Danke und so und Abgang. Ich wusste gar nicht, dass der so groß ist. Sieht auf der Bühne immer irgendwie kleiner aus. Und ich hätte vielleicht etwas glücklicher in die Kamera (in die Kamera!!) schauen können. Na ja. Glücklich war ich trotzdem. Mit ihm und ihm wär sicher auch noch ein Foto drin gewesen. Das wollte ich aber nicht.

Zunächst mal betraten die Kilians die Bühne. Die Strokes aus Dinslaken, sagen manche. Das stimmt auch irgendwie, macht die Musik aber nicht schlechter. Im Gegenteil. Die Jungs hatten sichtlich Spaß auf der Bühne und vor so einem großen Publikum. Die sind schon gut und kommen sicher noch größer raus, als sie schon sind. Thees sei Dank… Aber wegen ihnen waren wohl die Wenigsten da…

Kurze Umbaupause und dann kommen sie tatsächlich auf die Bühne und Pete ist auch dabei: die Babyshambles. Es war wohl Wagners Ritt der Walküren, wie ich anderswo las, mit dem die Band um 22:15 Uhr die Bühne betrat. Ich habe selten ein ähnliches Gekreische in der Columbiahalle erlebt. Und man konnte den Eindruck gewinnen, dass maximal 10% der Zuschauer ihr Handy oder ihre Kamera in diesem Moment nicht auf die Bühne gerichtet hatten. Mit „Carry On Up The Morning“ gings los – und wie. Der Sound war für die Columbiahalle wirklich brilliant, wie ich finde.

Die Setlist hab ich nicht im Kopf, ich meine aber, es war die gleiche, wie in Köln sie war laut radioeins aber nicht die gleiche, wie in Köln. Nach exakt einer Stunde verschwand man kurzerhand von der Bühne, da ich aber den Köln-Bericht gelesen hatte, war ich mir sicher, dass da noch was kommt. Ich hatte sogar Hoffnung, dass ein genesener Doherty in der Hauptstadt etwas mehr bietet. Die in Köln wegen Pete’s angeblicher Magenprobleme nicht gespielten Stücke der Setlist kamen dann aber auch in Berlin zumindest teilweise nicht zur Aufführung (man korrigiere mich bitte, wenn das nicht zutrifft). Ausgleichende Gerechtigkeit Hauptstadtbonus, könnte man meinen. :-)

Als Zugabe also Gitarrist Mick Whitnall mit „I wish“ und als krönender Abschluß „Fuck forever“. Nach 70 Minuten Bruttospielzeit war dann Schluß. Man hat auch schon von kürzeren Auftritten der Band gehört.

Alles in allem war das sehr befriedigend und mindestens so mitreißend, wie ich gehofft hatte. Ein vergleichsweise gut aufgelegter Pete Doherty hat mit den Babyshambles einen großartigen Abend bereitet. Pete war augenscheinlich nicht mal sonderlich stark angetrunken. Das sieht in diesem Moment sicher schon wieder anders aus. :-)

Mehr Bilder gibt es hier in meinem Flickr-Set. (bei Thees und mir geht’s los…)

P.S. Müde Konzert-Reviews im Radio hin oder her. Es war einfach geil. Fragen? Lies das!

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