Ich hatte ja hier schon voll Freude von der Flexibilität der Deutschen Bahn berichtet, in dem ich am letzten Montag auf einen sehr kulanten, weil kundenorientierten Zugbegleiter der Bahn getroffen bin. Der gute Mann hat mir mein Online-Ticket, welches ich mittels Bahncard 50 erworben hatte, auch anerkannt, obwohl ich die Bahncard blöderweise auf dem Küchentisch liegen gelassen habe. Was soll auch passieren, bezahlt hab ich die Karte ja. Auf der Rückfahrt dann passierte das Unvermeidliche und ich muss meine Einschätzung der Bahn einfach revidieren.
Auf der Rückfahrt von Freiburg hatte ich schon im Vorfeld so ein komisches Gefühl. Und tatsächlich, Bahnbegleiterin Fidxxxx (Name der Redaktion bekannt…) nahm ihren Job sehr ernst und Kundenservice war aus ihrer Sicht ein schlechter Ratgeber.
„Wir haben unsere Vorschriften!“
Das ist ein Satz, den jeder aus der verkrustetsten Ecke des Beamtentums (ja, ich sitze im Glashaus. Ich schmeiss trotzdem mit Steinen…) kennt und den Frau Fidxxxx als Legitimation nahm, um mir weitere 127 Euro abzuknöpfen. Hinweise auf kundenorientiertes Handeln prallten an ihr ebenso ab, wie der Verweis auf die kulante Verfahrensweise des Kollegen am Montag.
„Wir haben unsere Vorschriften!“
Sicher habt ihr die, liebe Kundenbetreuer, Schaffner oder Zugbegleiter der Bahn. Völlig klar. Aber habt ihr schon mal daran gedacht, den Servicegedanken in den Mittelpunkt zu stellen? Was soll denn in Herrgotts Namen passieren? Ich hatte die Fahrkarte, ich hatte die Bahncardnummer, ich hatte einen Ausweis. Alles überprüfbar. Und vor allem möglich, wie der Montag zeigt. Warum muss jemand wie Frau Fidxxxx auf die Kundschaft losgelassen werden? Ich meine, eine Bahncard für 200 Ocken, 4 -5 Fahrten im Jahr für jeweils weitere 130 Euro – das ist kein Pappenstiel, denk ich mal. Obwohl Umsatz eigentlich kein Kriterium für Serviceumfang sein sollte, muss ich das trotzdem mal anführen. Gerade nach Freiburg hatte ich überlegt, mit der Billigairline zu fliegen. Keine 100 Euro hätte mich der Spass gekostet. Ohne Bahncard. Ich hab mich aber bewusst für die Bahn entschieden, weil ich gerne Bahn fahre und bisher auch immer mit dem Service zufrieden war. Da passiert einem einmal so ein Ding und ich steh da wie Hulle und darf fleissig abdrücken. Da überlegt man schon, ob es Sinn macht, dem „Unternehmen Zukunft“ mehr Kohle zuzuschustern, als die Airlines verlangen und mindestens die doppelte Anreiszeit in Kauf zu nehmen.
Und dann, liebe Bahn. wenn ich schon nachzahlen darf:
Welchen Sinn macht es, wenn mir die Zugbegleiterin erklärt, dass ich das Geld zurück bekomme, ich mich dazu aber an zwei unterschiedliche Stellen wenden muss? Noch dazu einmal schriftlich und einmal persönlich? Kann mir das mal jemand erklären?
Wenn ihr jetzt noch Späne bei der Rückzahlung der Kohle macht…
Und noch eine Frage an alle Hobby-Juristen oder Profis: Darf ich hier in diesem Zusammenhang ungestraft den vollen Namen der Kontrollette nennen?
[tags]deutsche bahn, servicewueste[/tags]
3. April 2006 um 11:55 Uhr
Ich fahr eigentlich auch gerne Bahn, aber sie (die Bahn) versucht doch den Kunden mit Gewalt von sich (der Bahn) fernhalten zu wollen. Ich hatte auch schon überaus unschöne Erlebnisse mit sehr netten Uniformträgern!!! Da können die einem ja sonst was erzählen wollen von wegen Service und Kundendienst, die Wahrheit sieht anders aus. Und die Worte „flexibel“ und „Bahn“ in einem Satz zu verwenden halte ich einfach für nicht zeigemäss, das einzige was da flexibel ist, sind die An- und Abfahrzeiten.
Und ich habe auch das Gefühl, als ob hier noch ein dritter Teil folgen wird.
So jetzt aber gut.
3. April 2006 um 12:08 Uhr
Das war letzten Montag einfach zu viel Lob. Das verträgt die Bahn nicht. Wenn ich jetzt noch berichte, wie flexibel die Fahrzeiten tatsächlich waren, kommt bloss wieder Ärger auf… ;-)