Ich bin ja selbst schuld, dass ich ein wenig in der Peripherie der Landeshauptstadt wohne und nach dortigen Gelagen auf den ÖPNV angewiesen bin. Macht ja nix. Bin ja mittlerweile ein ziemlicher Fuchs in der Beziehung.
Heute, letzter Nachtbus N13 um 3:10 Uhr. Hatte noch Zeit und konnte mir vor Abfahrt das Sub des Tages genehmigen. Hunger hat man ja immer nach verschiedensten Alkoholika.
Steh ich da so an der Bushaltestelle und warte gegen 03:02 Uhr auf den Bus. Der kommt auch, nur hält er diesmal an einer ungewöhnlichen Stelle im Rücken der Haltestelle. Macht ja nix, denk ich so bei mir. Der Fahrer will sicher Zeit sparen. 03:05 Uhr. Die Tür des Busses bleibt verschlossen. Der Fahrer hat sich tief in seine Tagespresse verdrückt. Ich klopfe vorsichtig an die Tür. Keine Reaktion. Muss ja was Spannendes drin stehen. 03:09 Uhr. Es trennt sich mühevoll vom Zeitungspapier und lässt den Motor an. Ich werde nervös und gestikuliere ihm, dass ich mitfahren möchte. Keine Reaktion. Aber, oh Wunder, es fährt tatsächlich an die reguläre Haltestelle und lässt mich einsteigen. 03:10 Uhr, reguläre Abfahrtszeit. Der Motor wird angelassen. Drei junge Menschen hetzen von hinten zum Bus. An der noch geöffneten Tür die Frage „Fahren Sie nach Saarmund?“. Der Fahrer wittert Provokation. „Steht ja wohl vorne dran!“ Einer der drei jungen Menschen bleibt zu meinem Erstaunen völlig gelassen und erwidert „Entschuldigen Sie, wir kommen von hinten und können das Schild leider nicht sehen.“ Ist man ja von mutmaßlich alkoholisierten jungen Menschen nicht gewohnt, so eine Antwort. Dachte sich auch der Busfahrer und kontert serviceaffin: „Dann jeht man ja ooch vorne hin und kiekt!“ Mir platzt gleich was…
Kurz danach bewegen wir uns in affenartiger Geschwindigkeit hinaus in die Nacht. Hoffentlich will niemand unterwegs zusteigen und ist etwas knapp dran. Der Evil Kneevel der Personenbeförderung ist nämlich schon lange vorbei gezischt.
Liebes Busunternehmen Alsfeld: Ich glaube, Sie sollten sich ernsthafte Gedanken machen, ob da draussen nicht einer der sicher vielen arbeitslosen Busfahrer existiert, der Spass an seiner Arbeit hätte.
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